Freudenstadt

Freudenstadt

Durchblick durch die Arkaden des Stadthauses

Dieses Bild wurde im Stadthaus von Freudenstadt aufgenommen. Durch die Arkaden blickt der Zuschauer auf das heitere Treiben an einem sonnigen Sommertag. Dabei ist die Idylle auf dem Bild noch vor einem Jahr eine Baustelle und vor neun Jahren gar ein großer Schutthaufen gewesen. Im Hintergrund sieht man eine unverändert gebliebene giebelseitig gerichtete Häuserreihe und die evangelische Stadtkirche. Das Straßenbild wurde im Laufe der Zeit dem zunehmenden Verkehr angepasst und durch Ampeln ergänzt. Im Vordergrund thront auf einer Gedächtnissäule die Bronzefigur einer Venus, die an den Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt erinnert. Durch das Verschieben des Riegels ermöglicht sich dem Betrachter sowohl ein Einblick in die Vergangenheit durch den linken Bogen als auch gleichzeitig ein Blick in die Gegenwart durch die rechte Arkade. Freudenstadt zeichnet sich durch sein einmaliges Stadtbild aus. Der bis heute größte Marktplatz Deutschlands wurde ursprünglich für die Errichtung eines Residenzschlosses frei gehalten, dessen Baupläne schließlich nicht verwirklicht wurden. Im Jahr 1599 wurden die ersten Gebäude in Freudenstadt abgesteckt. 1601 folgte die Grundsteinlegung für die evangelische Stadtkirche. Bemerkenswert ist, dass die Stadtkirche nicht den historischen und topographischen Mittelpunkt der Siedlung darstellt, sondern sich ins Stadtbild am Rand einfügen lassen sollte. Die Stadtkirche und der diagonal gegenüber gelegene Rathaus stellen Winkelhackenbauten dar. Eine weitere Besonderheit der Stadt sind die Arkaden der vorderen Häuserreihen um den Marktplatz, die bei Schnee und Regen einen bequemen Spaziergang um den Marktplatz ermöglichen. Bei der Einnahme durch die französischen Truppen in April 1945 brannte die Stadt größtenteils ab und wurde innerhalb der nächsten 10 Jahre weitgehend wiederaufgebaut. Eine Erinnerung an die Kriegsfolgen stellt die Gedächtnissäule in der Mitte des Marktplatzes dar. Die Säule trägt die Figur einer Venus, deren Körpersprache eine Abwendung von der Vergangenheit und eine Zukunftshoffnung symbolisiert. Die Figur der Venus wurde der Stadt vom einheimischen Künstler David Fahrner geschenkt. Im Volksmund wird sie Hypothekenvenus oder Schuldenmarie genannt – eine Erinnerung an die durch den Wiederaufbau entstandenen Schulden. Heute teilt die Kreuzung der Bundesstraßen B28 und B462 den Marktplatz in drei Teile: den Oberen Marktplatz, den Unteren Marktplatz und den Postplatz. Das Stadthaus in der Mitte des Marktplatzes wurde 1954 eingeweiht und ist eines der letzten Projekte des Wiederaufbaus gewesen. Heute beherbergt es das Stadtmuseum, mit einer fundierten und sehenswerten Ausstellung zur Stadtgeschichte.

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